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Ziele und Massnahmen

Die Mitgliedorganisationen des Nationalen Forums Alter & Migration haben einen Ziel- und Massnahmenplan erarbeitet, um in gemeinsamen Bemühungen die Gesundheit und Integration älterer Migrantinnen und Migranten zu fördern und ihren Zugang zu spitalexterner und stationärer Versorgung zu verbessern.

Zudem bekennen sich alle zu einer gemeinsamen Charta.

Vielfältige Bedürfnisse - Vielfältige Modelle der Unterstützung

Lange ging man davon aus, dass Migrantinnen und Migranten nach ihrer Pensionierung im Alter in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Tatsächlich bleiben viele von ihnen nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit in der Schweiz. Ende 2022 waren es gegen 188‘ 000 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren, die aus verschiedenen Ländern stammten. Ihre Vielfalt nach Herkunft hat zugenommen, ebenso die Verschiedenheit ihrer Migrationsbiografien. Diese prägen massgeblich die Lebenssituation im Alter. So ist es ein Unterschied, ob man einst in jungen Lebensjahren eingewandert ist, um Arbeit zu suchen und eine neue Existenz aufzubauen oder, ob man – häufig im bereits fortgeschrittenen Lebensalter – vor Krieg und Verfolgung geflüchtet ist, sei es als Asylsuchende oder vorläufig Aufgenommene mit unsicherer Aufenthaltsperspektive oder als Kontingentsflüchtlinge im Rahmen einer humanitären Aufnahmeaktion. Oder aber, ob man erst in den späteren Lebensjahren im Rahmen einer Familienzusammenführung oder als Sans-Papiers ohne Aufenthaltsrecht in der Schweiz altert. Unterschiedliche Migrationsmotive bedeuten unterschiedliche Migrationsbiografien, die sich auch auf die Lebenssituation, die Bedürfnisse und die Handlungsspielräume im Alter verschieden auswirken. Die Dienstleistenden im Gesundheitswesen, im Speziellen in der spitalexternen und zunehmend auch in der stationären Alterspflege sowie in der Altersarbeit, sind nicht darauf vorbereitet, dass sie in ihrer Arbeit mit dieser neuen Zielgruppe konfrontiert werden. Professionelle Kompetenzen im Umgang mit Vielfalt werden immer bedeutender. Umso wichtiger sind handlungsleitende Grundlagen und ein entsprechendes Weiterbildungsangebot für diese Berufsgruppen.

 

Alter als Spiegelbild der Migrationsbiografie

Die heute älteren Migrantinnen und Migranten der ersten Generation wurden bei ihrer Einwanderung nicht mit einer entsprechenden Integrationspolitik unterstützt. Die negativen Folgen bleiben bis ins Alter spürbar. Die sogenannten Arbeitsmigrantinnen und -migranten, die in den 50er und vor allem 60er Jahren aus Europas Süden einwanderten, hatten wenig Bildungschancen und tragen heute an den Spätfolgen körperlich anstrengender und gesundheitsschädigender Arbeit sowie häufig auch gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung. Sie weisen eine durchschnittlich schlechtere Gesundheit auf als gleichaltrige Schweizerinnen und Schweizer und verfügen als Folge tiefer Einkommen und Renten über ein durchschnittlich höheres Armutsrisiko. Bei Flüchtlingen kommen Auswirkungen erfahrener Traumatisierung auf die psychische Gesundheit hinzu. 

Migrationsbiografie als Ressource im Alter

Die Angehörigen der ersten Einwanderungsgeneration jeder Migrationscommunity sind aber auch Pionierinnen und Pioniere, die sich ihren Weg in einem fremden gesellschaftlichen Umfeld suchten und Perspektiven aufbauten. Dabei mussten Krisen und Verluste bewältigt werden. Entsprechend verfügen sie auch über vielfältige Ressourcen und über eigene Netzwerke, die sie in ihrer Integration stärkten und die im Alter erneut eine wichtige gemeinschaftsstiftende Funktion erhalten.

Zusammenarbeit zwischen Altersbereich und Migrationsnetzwerken

Ältere Migrantinnen und Migranten sind vielfach schlecht oder nur unzureichend informiert über Dienstleistungen im Alter (Spitex, Alters- und Pflegeheime, Entlastungsdienste von Hilfswerken, Beratungsangebote, Partizipationsmöglichkeiten in der Altersarbeit, etc.) Für Fragen zum Altern in der Schweiz werden häufig noch die Migrationsvereine und weniger die offiziellen Informationsstellen Schweizerischer Institutionen angegangen. Umso entscheidender sind eine gute Zusammenarbeit von Dienstleistenden im Altersbereich mit den sozialen Netzwerken der Migrantinnen und Migranten sowie das Sicherstellen korrekter Informationen in den Muttersprachen der Zielgruppen.

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